Edelstahl schweißen – erste Ratschläge

Edelstahl schweißen

 

Geländer und Handläufe aus Edelstahl sind sehr stabil und sorgen für einen Zuwachs an Sicherheit – wenn sie denn richtig hergestellt und installiert werden. Schweißen von sicherheitsrelevanten Bauteilen, wie Geländer sollten nur von einem zertifizierten Fachbetrieb nach genau festgelegten Regeln und Normen durchgeführt werden. Ein Fehler in der Schweißnaht kann zu Lebensgefahr führen!

Schweißen ist eine anspruchsvolle Tätigkeit

 

Ganz unkompliziert ist das Schweißen von Edelstahl nicht, aber auch keine unlösbare Herausforderung für geübte Handwerker. Schweißen ist eine Handfertigkeit. Das heißt mit etwas Fingerspitzengefühl, viel Übung, vielleicht sogar einer Schulung und einer geeigneten Ausrüstung lässt es sich beherrschen. Zunächst ist festzustellen, dass die Vielzahl an möglichen Edelstahl-Varianten eigentlich einen eigenen Ratgebertext füllen könnte. Wir beschränken uns hier aber auf die Punkte, falls Sie selbst einmal planen ein Produkt anzufertigen oder etwas Hintergrundwissen zur Herstellung erhalten möchten. Wenn Sie ein geschweißtes Fenstergitter oder ein Geländer beim Schlosser oder einem Fachhändler erwerben, ist dies fachmännisch von einer zertifizierten Schweißfachkraft geschweißt, geprüft und die Schweißnähte sollten gebeizt oder geschliffen sein.

Die richtige Vorbereitung ist wichtig

 

Schweißen ist keine Tätigkeit, die nebenbei oder zwischendurch erledigt werden kann. Der Einsatz muss vernünftig geplant sein. Es muss dafür gesorgt sein, dass nicht unter Zeitdruck gearbeitet wird und alle nötigen Sicherheitsmaßnahmen getroffen sind. Schweißen ist nicht ungefährlich – weder für den Schweißer noch für etwaige Zuschauer. Falls es Letztere gibt, sollten diese in jedem Fall gebührenden Abstand halten; am besten sollte aber abgeschottet gearbeitet werden. Kinder haben in der Nähe einer Schweißstelle ohnehin nichts zu suchen.

 

Angemessene Schutzkleidung ist Pflicht

 

Beim Schweißen werden Schadstoffe freigesetzt, außerdem ist die UV-Strahlung schädlich für die Augen und ziemlich heiß wird die ganze Sache sowieso. Man braucht also feste Schutzhandschuhe, eine stabile Schweißer-Lederjacke und – ganz wichtig – eine professionelle Schutzbrille, besser noch ein Schweißhelm. Gerade für größere und zeitaufwendigere Arbeiten ist ein Schweißhelm die bessere Wahl. Die dritte Option, ein Schweißschild, bringt immer den Nachteil mit sich, dass man zum Schweißen nur eine Hand frei hat. Der Helm hingegen schützt nicht nur die Augen, sondern gleich den ganzen Kopf vor dem gefährlichen Funkenflug; er ist hitzebeständig, stoßfest und wiegt wenig. Feuerfeste Kleidung ist Pflicht, auch bei Socken und Schuhen – Man kann nie wissen, wo es einen Funken hin verschlägt. Auch von Kleidung aus Kunstfasern ist abzuraten, da diese schmelzen können.

 

Gleich und gleich gesellt sich gern

 

Aufgrund der zahlreichen unterschiedlichen Legierungsmöglichkeiten von Edelstahl sollte man darauf achten, möglichst kompatible Materialien miteinander zu verwenden. Weicht die Festigkeit stark voneinander ab, kann das beim Schweißen zu Komplikationen führen. So kann die Schweißnaht nicht nur wieder aufbrechen, sondern der an sich rostfreie Edelstahl an der Schweißstelle sogar rosten. Für die Geländer und Handläufe aus Edelstahl aus unserem Shop brauchen Sie diesbezüglich aber nichts zu fürchten, hier sind die einzelnen Komponenten natürlich kompatibel zueinander und können ohne Sorge montiert werden. Sollte Ihnen jedoch einmal eine Fehlstelle auffallen, bitten wir Sie uns vor der Montage zu kontaktieren. Gerne stehen wir jederzeit beratend zur Seite.

 

Die Wahl des Schweißverfahrens

 

An und für sich lässt sich jedes Schweißverfahren für das Schweißen von Edelstahl anwenden, eine Königswahl gibt es nicht. Ob Sie mit Schutzgas oder mit Elektroden schweißen, bleibt ganz dem Fachmann überlassen. Weit weniger Freiheit genießt man bei der Wahl der Schweißzusätze, die man benötigt, um eine bessere Verbindung zwischen den zu verschweißenden Edelstahl-Komponenten herzustellen. Erwerben sollte man Schweißzusätze deshalb nur im kompetenten und seriösen Fachhandel, der eine exakte Beschreibung zu jedem Produkt bereit hält. So kann man genau ersehen, welcher Zusatz zu welcher Edelstahlsorte passt – auf Experimente und Improvisationen sollte man sich nicht einlassen.

 

Edelstahl schweißen mit Elektroschweißen

 

Achten sollte man beim Schweißen darauf, dass die Elektrode nicht zu weit vom Werkstück entfernt ist – man sollte ruhig nahe an die Sache heran gehen. Ein zu großer Abstand ist ein gern gemachter Anfängerfehler. Zu einer Berührung darf es aber natürlich nicht kommen! Die richtige Länge des Lichtbogens richtet sich nach dem Durchmesser des Kernstabs, der einfach mit dem Wert 0,5 multipliziert wird, in jedem Fall wird er aber kurz gehalten. Das Ergebnis ist die passende Länge. In der Regel sind rutilumhüllte Elektroden basischen Elektroden vorzuziehen, weil die Schweißnaht mit diesen glatter ausfällt und die Schlacke leichter entfernt werden kann. Eine Ausnahme stellt nicht rostender ferritischer Edelstahl dar. Ist Ihr Edelstahl als solcher gekennzeichnet, sind basische Elektroden die richtige Wahl, um eine Porenbildung zu vermeiden, denn die Poren können in der Folge zu Kaltrissen führen. In jedem Fall müssen die Elektroden vollkommen trocken sein – Feuchtigkeit wirkt sich negativ auf den Schweißvorgang aus und erschwert auch die Entfernung der anfallenden Schlacke.

 

Edelstahl schweißen mit Schutzgas

 

Am häufigsten kommt hier das WIG-Schweißen zum Einsatz, das Schweißen mit inerten Gasen. Das zentrale Element hierbei ist die Wolfram-Elektrode, die im Gegensatz zu anderen Elektroden nicht abschmilzt, weshalb der Schweißzusatz, wieder im Gegensatz zu anderen Schweißarten, hier manuell zugeführt werden muss. Das WIG-Schweißen oder Wolfram-Inertgasschweißen hat den Vorteil, dass es praktisch für jeden Zweck anwendbar ist. Weil Stromstärke und Schweißzusatzbeigabe voneinander losgelöst sind, erweist sich das WIG-Schweißen in der Praxis aber als besonders flexibel und eignet sich auch gut für das Schweißen in schwieriger Position, wie es zum Beispiel bei Fenstergittern oder Geländern aus Edelstahl vorkommen kann. Der Nachteil ist die relativ komplexe Handhabung sowie die hohen Kosten, die dabei anfallen und die es für einen privaten „Hausgebrauch“ etwas weniger attraktiv machen. In Fachbetrieben ist das WIG-Schweißen allerdings nicht mehr wegzudenken.

 

Das Problem der Korrosion

 

Korrosion ist beim Schweißen von Edelstahl eine Gefahr, weil die davor schützende Schlacke nach dem Schweißvorgang gründlich entfernt werden muss, um eine spätere Lochkorrosion, das sogenannte Pitting, zu vermeiden. Durch die Auswahl der richtigen Schweißzusätze und kompatibler Edelstahlkomponenten kann man das Risiko aber deutlich minimieren. In jedem Fall sollte man sich davor hüten, ein Geländer aus Edelstahl mit einem Stück weniger edlen Materials zu verbinden – ein solches Provisorium würde schnell korrodieren und brechen.

 

Fazit

 

Schweißen ist eine Sache, die man ernst nehmen sollte. Mit der richtigen Vorbereitung und der gebotenen Sorgfalt braucht man sich aber keine Sorgen zu machen und die Verletzungsgefahr lässt auf ein Minimum reduzieren. Ob man sich für das Elektroschweißen oder das WIG-Schweißen entscheidet, ist die Sache des Fachbetriebes und hängt nicht zuletzt von Ihrer verfügbaren Ausrüstung ab. Das Elektroschweißen ist möglicherweise etwas zugänglicher und preisgünstiger, gerade für Anfänger oder Betriebe die selten schweißen. In jedem Fall sollten man geduldig vorgehen und nichts überstürzen: Vorbereitung und das Arbeiten nach festgelegten Regeln und Normen ist sehr wichtig und geboten.

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